Reisebericht Wladiwostok-Irkutsk 2008
  Wladiwostok-Irkutsk 2008
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  Unsere Reiseroute:
23.07.08 - Flug nach Moskau
24.07.08 - Ankunft in Wladiwostok
25.07.08 - U-Boot, Dach & Strand
26.07.08 - Insel, Museum & Schiff
27.07.08 - Post, Seekrieg & Club
28.07.08 - Abfahrt von Wladiwostok
29.07.08 - Ankunft in Chabarovsk
30.07.08 - Abfahrt von Chabarovsk
31.07.08 - Tag im Zug & Kartenspiel
01.08.08 - Ankunft in Tschita
   02.08.08 - Türbruch, Konzert & Park
03.08.08 - Abfahrt von Tschita
04.08.08 - Ankunft in Ulan-Ude
05.08.08 - 'Safari', Museum & Burjaten
06.08.08 - Tour nach Gorjazchinsk
07.08.08 - Abfahrt von Ulan-Ude
08.08.08 - Ankunft in Irkutsk
09.08.08 - Fahrt nach Angarsk
10.08.08 - Umzug, City & Bierkeller
11.08.08 - Fähre nach Bolschoi Kotui
12.08.08 - Rückflug Berlin über Moskau
Transsibirische Reiseroute & Unterkünfte!
Start Wladiwostok"Hotel Ostrovok"
766 km Chabarowsk"Hotel Amur"
2327 km TschitaPrivatunterkunft, Wohnung gemietet
557 km Ulan-Ude"Hotel Burjatia"
  456 kmIrkutsk"Baikal International Hostel" & Hotel am Busbahnhof
4106 km Gesamtstrecke

Ein paar Fakten zu den besuchten Städten
Wladiwostok
- Hauptstadt der Region Primorje, rund 600T Einwohner
- Zeitverschiebung zu Berlin 9 Stunden
- übersetzt: "Beherrsche den Osten"
- Großstadt am Japanischem Meer & wichtigste Hafenstadt Russlands am Pazifik
- Enfernung von Moskau mit der Transsibirischen Eisenbahn 9288km (Luftlinie: 6430km)
- 1860 gegründet als Marinevorposten (Namensvorbild: Wladikavkas)
Chabarovsk
- Hauptstadt der gleichnamigen Region, rund 600T Einwohner
- Zeitverschiebung wie Wladiwostok
- Statdt am Fluss Amur nahe der chinesischen Grenze
- 1858 als Militärposten gegründet
- Name nach dem Kosaken Chabarov, der die Gegend im 17.Jh. erkundete
- Transsibirische Eisenbahn überquert hier auf 3km langer Brücke den Amur
Tschita
- Hauptstadt der Region Transbaikalien, gut 300T Einwohner
- Geschichte begann, als Kosaken 1653 dort Winterlager am Fluss Tschita aufschlugen
- Entwicklungsschub 1825, als "Dekabristen" dorthin verbannt wurden
Ulan Ude
- Hauptstadt der Republik Burjatien, knapp 400T Einwohner
- Verkehrsknotenpunkt an Verzweigung von Transsibirischer & -mongolischer Eisenbahn
- Geschichte begann 1866 als Winterstation der Kosaken (Siedlung Udinskoje)
- seit 1934 heutiger Name (burjatisch für "Rote Uda")
Irkutsk
- Hauptstadt der gleichnamigen Region, rund 600T Einwohner
- am einzigen Abfluss des Baikalsee gelegen, der Angara
- Stadt entstand aus Kosakenfort von 1661, Stadtrecht seit 1684
- ab 1825 imense kulturelle Entwicklung seit Ansiedlung von "Dekabristen"

Mittwoch, 23.07.08  -  Flug nach Moskau   [Fotos]
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Ich steige 5:00 Uhr aus der Kiste, dusche-packe-frühstücke, und bin 7:00 Uhr unten, wo Papi schon mit seinem Auto auf mich wartet. Es geht zum Flughafen Schönefeld. Da wir sehr gut durchkommen, bleibt noch Zeit für nen Abschiedskaffee!
    Dort tauchen auch bald Matthias & Anna auf, und wir checken ein. Nach etwa einer halben Stunde gehts dann endlich durch die Pass- und Sicherheitskontolle. Mich nimmt man besonders stark unter die Lupe, obwohl es garnicht gepiept hat! :-|
    Kurz vor 10:00 Uhr - also fast pünktlich - hebt unser A319 Richtung Moskau ab. Ich lese eine "Komzomolskaja Pravda", denn dort sind in der mittleren Doppelseite die zehn hübschesten Mädchen Russlands abgebildet! :-)
    Außerdem gibt es an Bord was zum trinken und ne bescheidene Portion Futter. Besteck, Plastegeschirr & Sitze tragen ausschließlich die russischen Nationalfarben weiß-blau-rot!
    Bis zur Landung schlafe ich noch etwas. Die Passkontrolle in Moskau verläuft problemlos, obwohl wir keinen Aufenthaltsort auf unserem Registrierungszettel angeben. Ach die "Überfahrt" nach Sheremetevo I (nationales Terminal) verläuft super, denn wir treffen auf einen bequemen, klimatisierten und vorallem kostenlosen Aeroflot-Transferbus!
    Am nationalen Flughafen haben wir noch jede Menge Zeit und trinken unser erstes russisches Bier - Starui Melnik! Achso, es gibt jetzt eine Bahnlinie direkt vom internationalem Flughafen Sheremetevo 2 bis in die Moskauer Innenstadt - die probieren wir evtl. auf dem Rückweg aus.
    Gegen 17:10 Uhr ist Check-in. Wir müssen Schuhe und Gürtel ablegen, und bestehen die Kontrolle problemlos - tut auch mal ganz gut, die Socken zu lüften! :-D Am Schalter ist es dann ziemlich schwierig, der guten Frau klar zu machen, was wir wollen - einen Fensterplatz für den Matthias und viel Beinfreiheit für mich! Habe ich schon erwähnt, dass Anna auch dabei ist? Ne? Ist sie aber! :-)
    Nun sitzen wir am Gate 11 und warten darauf, in unsere Boing 767 einsteigen zu dürfen - wie langweilig, keene Iljuschin, Tupolev, etc.! :-|
    In der Raucherecke - in der wir uns rein zufällig einfinden:-D - quatscht uns ein Russe an und meint, es sei herausgeschmissenes Geld nach Wladiwostok zu reisen, ohne sich dort auszukennen. Alter Pessimist! Wenn ick ne Stadt brauche, in der ich mich auskenne, kann ick auch in Berlin bleiben!!! Er gibt uns noch jeweils seine Visitenkarte, und ich gebe meine weiter an Matthias - jetzt hat er zwei!:-)
    Einige Zeit später ist Boarding-Time, und wir steigen in den Zubringerbus! Die besagte Boing hat 7 Sitze nebeneinander - Auteilung 2-3-2! Innerhalb der ersten 2-3 Flugstunden ist noch reger Betrieb an Board - beim Essen, Trinken, auf Klo gehen, etc.!
    Doch irgendwann - hinterm Ural - schlafen die meisten fest & friedlich. Für mich ist es mangels Platzangebot etwas schwierig, aber irgendwie komme auch ich zu ein paar Stündchen Schlaf!
Donnerstag, 24.07.08  -  Ankunft in Wladiwostok   [Fotos]
Wir befinden uns immer noch weit oben im asiatischen Luftraum. Es gibt noch Getränke und ein kleines Frühstück, bevor wir - mit etwa einer guten Stunde Verspätung - in Wladiwostok landen. Das Wetter ist sonnig und warm.
    Nach einigem hin und her finden wir den 107er Bus, der uns für 55Rubel ins Zentrum befördert. Gut informiert steigen wir dann in den 31er Bus um, der sich durch den Stau Richtung Hotel kämpft. Es herrscht eine Bullenhitze & ekelhafte Luftfeuchte.
    Irgendwann erreichen wir unser Hotel namens "Ostrovok" (Insel). Der Name ist äußerst passend, denn das Teil befindet sich mitten in einen Industrie- bzw. Gewerbegebiet. Die Zimmer sind aber ganz ordentlich, auch wenn Klo & Dusche bei mir eine Einheit bilden! :-)
    Die Zeit hat sich übrigens seit Moskau um 7h nach vorne verschoben! Und auch ohne diese 7h stecken wir seit über 40h in den selben Klamotten - also nix wie unter die Dusche! :-) Anschließend geht es noch schnell zu nem Geldautomaten, um die Zimmer überhaupt bezahlen zu können.
    Gleich nach der Geldübergabe machen wir uns wieder auf den Weg in die Innenstadt, diesmal mit Buslinie 39. An so einem Denkmal nahe des Hafens steigen wir aus. Es ist der "Platz der Kämpfer für die Sowjetmacht im Russischen Fernen Osten"!
    Von dort laufen wir zum Bahnhof, um uns nach Zügen Richtung Chabarovsk zu erkundigen - die preiswerteste Variante scheint bei 1500Rubel zu liegen. Gut, nun haben wir Hunger. Diesen stillen wir in einem pyramideförmigen Schnellrestaurant.
    Frisch gestärkt ziehen wir dann durch die Stadt. Die Suche nach dem Hotel "Wladiwostok" bleibt zunächst erfolglos. Damit uns sowas nicht öfter passiert, kaufe ich mir nen Stadtführer (als Buch!) und gleich noch ein paar Ansichtskarten.
    Wir laufen weiter durch eine Fußgängerzone bis zur Amurski-Bucht des Japanischen Meeres. Dort setzen wir uns nieder und genießen ein kühles Baltika-Bier! Auf dem Meer sieht man lustige Kriegsschiffe.
    Zurück geht es dann wieder mit dem Bus, der leider nicht für meine 2m gebaut wurde - ich muss also schief und breitbeinig rumstehen. Im Hotel können wir noch mal ins Internet schauen - für 100Rubel die Stunde (knapp 3Euro).
    So genug für heute erlebt. Wir fragen noch nach der Sauna, aber die ist besetzt. Ich bekomme noch einen Anruf aus Tschita von einer Irina, die uns dort zu einer Unterkunft verhelfen will. Aber dann gehts wirklich in die Heier. Bei Alla Pugazchova im TV schlafe ich gegen 0 Uhr ein!
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Freitag, 25.07.08  -  U-Boot, Dach & Strand   [Fotos]
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Pünktlich 8:00 Uhr springe ich aus dem Bett und bin 8:30 Uhr beim Frühstück. Es gibt Brühwurst, Ei, Salat, Blini & Kaffee, der sogar schmeckt. Gleich danach gehts in die Stadt, mit dem wieder mal völlig überfüllten 31er Bus. Heute wollen wir ein U-Boot aus der Zeit Peter des Großen besichtigen.
    An der Uliza Laso (also Lasostraße) steigen wir aus, wie uns die Dame an der Rezeption gesagt hat. Dummerweise führt die Straße einen Berg hinauf. So ein Bauarbeiter schaut mich ziemlich bedäppert an, als ich ihn auf halber Berghöhe nach nem U-Boot frage!:-D
    Aber er hilft uns weiter. Das Boot befindet sich natürlich weiter unten in Ufernähe - in der Uliza Korabelnaja nabereschnaja (Schiffsuferstraße). In dieser Uliza gibt es übrigens auch ein Denkmal für die ersten Siedler von Wladiwostok und eins für den Kampfesruhm der Pazifischen Flotte.
    Nach der ausgiebigen Bootsbesichtigung spazieren wir in die Stadt und besuchen ein recht schnuckliges russisches Restaurant in der Fußgängerzone. Danach stiefeln wir zum Bahnhof und kaufen Fahrkarten nach Chabarovsk, für 730Rubel pro Person - Platzkartnui Wagon, billiger gehts nicht! :-)
    Als nächstes führt uns der Weg zum Hotel "Wladiwostok", von dessen Dach wir einen herlichen Rundblick auf die gleichnamige Stadt haben!:-) Von hier aus entdecken wir einen Badestrand, den wir nach einigen Irrwegen auch erreichen! Matthias und ich gehen dann schön planschen.
    Anschließend gehts den weiten Weg zurück bis zum Strandcafe - wo wir gestern schon saßen - und genießen Bier & Chicken Wings. Nun ist aber gut - Tagespensum übererfüllt. Im Bus Richtung Hotel kriegen wir diesmal sogar Sitzplätze und schlafen ne Runde.
    Nach Duschen und Umziehen ziehe ich mit Matthias alleine wieder los. Wir landen in einem Club namens "Vinil" in Bahnhofsnähe, den ich heute tagsüber entdeckt hatte. Es ist nicht der Hammer, aber Bier und Musik sind gut! :-)
    Gegen 3:30 Uhr verschwinden wir und laufen ne ganze Weile heimwärts. Letztendlich nehmen wir aber doch ein Schwarztaxi, das uns für 100Rubel zum Hotel bringt. Der Fahrer ist lustig, und mein Russisch ist nach den Bieren besser denn je!:-) 4:30 Uhr ist dann endlich Nachtruhe!
Samstag, 26.07.08  -  Insel, Museum & Schiff   [Fotos]
Nach einer wirklich extrem kurzen Nacht quäle ich mich um 8:00 Uhr aus dem Bett. Länger schlafen ist nicht drin, denn wir haben einen festen Termin. Zum Frühstück gibt es heute auch Joghurt - ich finde das erwähnenswert! :-)
    Unser Termin befindet sich am Hafen. Mit einer Fähre geht es um 10:30 Uhr zu einer Insel namens "Popova". Der Aufenthalt dort beläuft sich auf ca. 15min, die wir zum Rückfahrkarten kaufen und Fotos machen nutzen. Tja, is halt ne normale Transportfähre und kein Touristendampfer!:-)
    Auf der Rücktour wird etwas Schlaf nachgeholt. Als wir wieder am Hafen eintreffen, begeben wir uns auf Nahrungssuche. Dabei laufen uns jede Menge Bräute über den Weg - ja es ist Wochenende, und da wird viel geheiratet!:-D
    Wir laufen also los, erst zur Fußgängerzone, dann zum Bahnhof, an der Post und dem Club von gestern vorbei, und letztendlich wieder durch die Fußgängerzone. Dort finden wir eine recht noble Pizzeria. Das ist es echt lecker, nur die Bedienung scheint irgendwie noch in der Ausbildung zu sein.
    Mit gefülltem Bauch geht es dann in ein Museum namens "W.K.Arsenva", aber fragt mich nicht, was es da zu sehen gibt - ich bin totmüde! Wir trotten weiter auf der Suche nach Briefmarken. Die Post hat geschlossen, soll aber angeblich morgen auf haben - auf nem Sonntag, mmh!?
    Irgendwann finden wir uns wieder in dem Biergaten am Wasser ein und essen Schaschlik. Auf dem Rückweg durch die Fußgängerzone entdecken wir noch ein Internetcafe, welches wir kurz heimsuchen. Danach gehts zum Bahnhof und mit dem 31er Bus zurück zum Hotel.
    Dort wird kurz geduscht, umgezogen und schon geht's wieder los - wieder nur mit Matthias. Heute ist es schon etwas später, sodass wir keinen Bus mehr kriegen, der uns in die Stadt fährt. Wir fahren wieder per Anhalter für 100Rubel.
    In Ufernähe ist heute richtig was los. In einem Biergarten geht sowas wie Disco ab, und anschließend auf einem Schiff ist richtig fett Party mit Stripshow etc. - für 100Rubel Eintritt. Hinterher in einem Café genehmige ich mir noch Sushi - oh wie lecker! :-)
    Danach wirds aber Zeit für den Heimweg. Wir werden wieder für 100Rubel mitgenommen. Außer uns fährt noch ein völlig betrunkener, älterer Russe mit, der uns alle zulallt. Der Fahrer meint zu ihm, der Ausländer (also ich) kann besser Russisch als er! :-D
    Gegen 5:30 Uhr lande ich endlich im Bett. Oh man, die zweite durchzechte Nacht in Folge - erinnert mich an St.Petersburg!:-)
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Sonntag, 27.07.08  -  Post, Seekrieg & Club   [Fotos]
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Heute verschlafe ich etwas, aber nur bis ca. 9:00 Uhr. Ich hätte auch liegen bleiben können, sage ich mir, als ich das Frühstück sehe - es gibt Kochschinken & Gemüse. Danach wird noch etwas Schlaf nachgeholt, bis etwa 10:45 Uhr.
    Dann gehts wieder mit dem Bus in die Stadt. Unser erstes Ziel ist die Post, die doch tatsächlich am heutigen Sonntag geöffnet hat. Dort kaufen wir endlich Briefmarken und definieren aus diesem Grund den heutigen Tag bereits jetzt als erfolgreich! :-)
    Doch der Höhepunkt kommt erst noch. Wir laufen zum Hotel Wladiwostok und fahren mit dem Lift in den 11.Stock, um uns das Kriegsspiel auf dem Wasser anzuschauen. Heute ist nämlich "Tag der Marine", und aus diesem Anlaß wird auf dem Wasser eine Art Seekrieg inszeniert.
    Von hier oben kann man super Fotos machen - es hat irgendwie was von einem Pressehotel im Kriegsgebiet! :-) Bei zwischenzeitlicher Waffenruhe kommen wir zum Karten schreiben. Nach ca. 2h ist die Show vorbei, und wir latschen zum russischem Restaurant (vom zweiten Tag).
    Anschließend geht es wieder zu unserem Stamm-Biergarten, wo heute - aus gegebenem Anlaß - mächtig was los ist. Lange halten wir uns hier aber nicht auf. Mit dem Bus geht es erst mal wieder zurück zum Hotel. An der Haltestelle in Hotelnähe wird noch etwas eingekauft.
    Nach der üblichen Dusch&Umzieh-Prozedur geht es wieder los - diesmal kommt Anna auch mit. Leider verpassen wir das große Feuerwerk. Lediglich die letzten Luftknaller kriegen wir noch mit. Bevor es in einem Club geht, essen wir noch irgendwo etwas - weiß aber nicht mehr wo!?:-)
    Heute abend testen wir einen Club namens "Smelsk" o.s.ä. in der Uliza Svetlanskaja (Helle oder Svetlana-Straße, wat weeß ick - früher hieß die Straße Uliza Lenina, dat konnt man sich merken!:-D). Den Club muss man sich als Durchschnittsbürger auch nicht merken, denn hier scheint nur die gehobene Szene zu verkehren.
    Der Eintritt kostet 500 Rubel, ein kleines 0,33l-Bier 150 (>4Euro), und die Leute sind irgendwie von nem anderen Stern. Es handelt sich wohl um sogenannte "Neue Russen", neben denen man als normaler Europäer echt als armes Schwein dasteht! :-)
    Wir fühlen uns jedenfalls nicht sonderlich wohl hier und treten bald die Heimreise an. Wie üblich kommen wir per Anhalter für 100Rubel zum Hotel. Gegen 3:00 Uhr komme ich ins Bett, gleich nachdem ich meine Socken gewaschen habe.
Montag, 28.07.08  -  Abfahrt von Wladiwostok   [Fotos]
So, heute ist unser letzter Tag in Wladiwostok. Um 9:00 Uhr gibt es Frühstück und bis 11:30 Uhr werden die Taschen gepackt, welche wir für jeweils 50Rubel im Hotel zurücklassen.
    In der Stadt angekommen spazieren wir zu einer Aussichtsplattform, von der man das "Goldene Horn" (Hafenbucht) sehen kann. Auf dem Weg dorthin kommen wir in einem Intourist-Büro vorbei, wo wir bereits zwei Hotelzimmer in Chabarovsk buchen.
    Auf dem weiteren Weg kommen wir an einer Mega-Baustelle vorbei. Irgendwann geht es nicht mehr weiter, und wir müssen über eine Absperrung klettern, um unser Ziel zu erreichen. Doch dann können wir endlich den herrlichen Ausblick genießen!:-)
    Hunger haben wir inzwischen auch, und so kehren wir bei einem Japaner ein. Ich bestelle mir mal wieder leckeres Sushi. Danach geht es wieder runter in die Stadt, und zwar mit einer Kettenbahn (Funikular) für ganze 5Rubel - billiger als der Bus!:-)
    Unten angekommen geht es noch kurz ins "Dom knigi" (Buchladen) und ein letztes mal ans Ufer, in unseren geliebten Biergarten, an den wir uns schon soo sehr gewöhnt haben!:-) Aber bald müssen wir wieder los, um unser Gepäck aus dem Hotel zu holen.
    Mit Sack und Pack stiefeln wir dann los und sind 21:00 Uhr am Bahnhof. Zug Nr.503 auf Gleis 1 nach Komsomolsk steht schon bereit, aber wir haben noch genug Zeit im gegenüberliegenden Supermarkt Verpflegung zu kaufen.
    Im Zug haben wir 3 Betten oben längst des Ganges. Beim nächsten mal werden wir darauf achten, bessere und zusammenhängende Betten zu bekommen. Nach einem letzten Bozchkarov (St.Petersburger Bier) gehts gegen 0:30 Uhr ab in die Heier. Unsere erste Nacht im Zug bricht an!
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Dienstag, 29.07.08  -  Ankunft in Chabarovsk   [Fotos]
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Es ist 10:00 Uhr als wir im Zug aufstehen. Nach einer kurzen Katzenwäsche wird etwas gefrühstückt. Ungefähr 12:00 Uhr kommen wir in Chabarovsk an. Gleich am Bahnhof kümmern wir uns um Fahrkarten für die morgige Weiterfahrt nach Tschita.
    Diese kosten 1900Rubel (ca.53Euro) pro Person - hört sich viel an, ist aber ok für über 2000km! Diesmal achten wir aber darauf, das wir bessere und vorallem zusammenhängende Plätze bekommen. Schließlich werden wir ca. 40 Stunden unterwegs sein.
    Jetzt geht es aber erstmal für 12 Rubel mit dem Bus direkt zum Hotel "Amur". Die Zimmer sind gut ausgestattet, mit Klimaanlage, Fernseher und nem anständigem Bad mit Wanne, in der ich mich auch sogleich wiederfinde! :-)
    Danach wollen wir an der Rezeption bezahlen. Weil es sich um eine Vorabreservierung handelte, will man 25% Aufpreis von uns. Na sowas, für die Reservierung haben wir doch schon bei Intourist in Wladiwostik unverschämte 500Rubel abgedrückt. Nach einer längeren Diskussion haben die Hoteldamen Mitleid mit uns, und erlassen uns den Aufschlag - na Gott-sei-Dank, wollte gerade stinksauer werden! :-)
    Doch nun ist alles schön, und wir beginnen einen ausgedehnten Spaziergang durch die Stadt. Am Fluß Amur genießen wir ein frisches, kühles Bier. Die Leute nutzen das schöne Wetter zum Baden, obwohl dies hier eigentlich verboten ist. Angeblich soll ja der Fluss auch verseucht sein, seit so ner Katastrophe in einem Chinesischen Chemiewerk im Jahre 2005. Aber das scheint hier niemanden zu kümmern!:-)
    Irgendwann haben wir Hunger. An einem Park steht ein Eisenbahwagon, umgebaut zu einem schicken Café. Leider werden wir dort ignoriert, oder wir verstehen das System nicht so richtig. Es scheint hier Selbstbedienung zu sein, obwohl 3 Damen umherlaufen, und der Nebentisch scheinbar bedient wird. Egal, wir stehen auf und ziehen weiter - mit diesen arroganten Tussen zu diskutieren würde mir bloß die gute Laune verderben!:-)
    In Bahnhofsnähe finden wir ein Café, in dem wir auch bedient werden. Das Essen ist gut, nur die sogenannte "Live-Musik" nervt total. So ein älterer Typ steht da hinter seinem Keyboard und jault uns die Ohren voll! Und dafür werden gleichmal 50Rubel Aufschlag für jeden fällig - menno, ich hätte ihm 100 gegeben, fürs Aufhören!:-D
    Anschließend gehts kurz zurück ins Hotel und gleich wieder los. Also eins muss ich ja mal sagen, das Wetter hier ist der Oberhammer. Schon in Wladiwostok war es verdammt warm, aber hier haben wir schwüle 30°C, und das abends 22:00 Uhr.
    Wir flanieren auf dem Amur-Boulevard in der Hoffnung, einen guten Club zu finden - ohne Erfolg! Das Nachtleben spielt sich am Ufer des Amur ab. Dort gibt es mehrere Bierzelt-ähnliche Teile, teilweise mit Live-Musik.
    Wir amüsieren uns ganz gut, besonders als zwei Mädels anfangen sich zu prügeln! Ich weiß nicht, für welche ich bin - sehen beide geil aus!:-D Nun gut, nach einem lustigen & ausgiebigen Abend landen wir gegen 3:00 Uhr in unseren Hotelbetten.
Mittwoch, 30.07.08  -  Abfahrt von Chabarovsk   [Fotos]
Kurz vor 9:00 Uhr springe ich aus der Kiste. Zum Frühstück nehme ich Variante 1 (3 gabs) und Kaffee. Draußen herrscht Regenwetter - das ist gut so, endlich nicht mehr so warm! :-)
    Nach dem Frühstück wird eingekauft, und dann gehts schnell wieder ins klimaisierte Zimmer, den Schweiß trocknen lassen! :-D Ne, so schlimm is heute nicht! Ich hole noch etwas Schlaf nach und packe meine Sachen. Das Gepäck wird dann wieder an der Rezeption abgegeben, für 10Rubel die Stunde.
    Der Weg führt uns noch einmal zum Amur, wo wir etwas unentschlossen herumstehen. Schließlich entscheiden wir uns, erstmal Mittag zu essen. Dann setzen wir uns für 46Rubel in eine Linienfähre und lassen uns 3h lang durch die Gegend schippern. Dabei sehen wir auch die 3km lange Brücke, über welche die Transsibirische Eisenbahn den Amur überquert - naja, wenigstens von weitem!:-)
    Dann wird ein letztes mal durch die Stadt gelatscht. In einem wirklich sehr stilvollen Restaurant names "Peperone" wird gegessen. Auf dem weiteren Weg kaufe ich mir noch eine 2GB-SD-Karte für meine Kamera, für 467Rubel (ca.13Euro) - is doch echt ein Schnäppchen!:-)
    Jetzt brauch ich nicht mehr planen, wieviele Fotos ich pro Tag machen kann, sondern kann wild umherknipsen. Dies tue ich auch, während wir im großen Bogen zurück zum Hotel spazieren. Dort holen wir unser Gepäck ab und blechen 80Rubel für die 8h.
    Mit der Straßenbahn geht es dann zum Bahnhof. Anne setzt sich mit ihrem Buch in die Wartehalle, Matthias und ich gehen Bier besorgen!:-) Am Bahnhofsvorplatz wird gleich mal eins geleert! :-) Um 0:35 Uhr geht unser Zug Nr.31 dann ab Richtung Tschita.
    Beim Einsteigen treffen wir auf eine ziemlich amüsierte Provodniza (Zugbegleiterin oder sowas). Da die Kleene ganz nett ist, darf sie auch mit mir auf ein Foto! :-)
    Anna liegt bereits im Bett und bekommt sogar eine Rausfallsicherung angebracht - sie schläft nämlich oben. Matthias und ich halten uns noch etwas am Wagonende auf, bevor auch wir dann gegen 2:30 Uhr schlafen gehen.
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Donnerstag, 31.07.08  -  Tag im Zug & Kartenspiel   [Fotos]
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Erstmalig in meinem doch recht ereignisreichen Leben verbringe ich einen ganzen Tag im Zug!:-) Ich schlafe heute aus bis ca. 11:00 Uhr, blockiere dann ne Weile das Klo (zum Waschen!), rolle mein Bettzeug zusammen und frühstücke ausgiebig - Matthias und Anna natürlich auch!
    Bei einem Zwischenstopp in Belogorsk beobachte ich, wie das Wasser der Wagons nachgefüllt wird. Auf der weiteren Strecke verspüren wir eine Erschütterung des Zuges, sehen aber nix außer eine Rauchwolke am Horizont - ach ist das alles aufregend! :-D
    Den größen Teil des Tages spielen wir Offiziersskat und Rommé, und die Anna gewinnt immer! :-| :-) Dann guckt Matthias aus dem Fenster und meint anschließend, er habe gerade den höchsten Berg Deutschlands fotografiert - die Zugspitze!:-D
    Der Zug hält noch einige male, zum Beispiel in Magdagazchi, Skovorodino und Erovei Pavlovizch - bei letztem ist es schon dunkel. Vielmehr passiert an diesem Tag nicht, und wir legen uns gegen 0:30 Uhr schlafen.
    Irgendwann nachts wird es recht kalt. Die Provodniza kümmert sich um alle, und deckt jeden Fahrgast mit einer weiteren Decke liebevoll zu. Gute Nacht! :-)
Freitag, 01.08.08  -  Ankunft in Tschita   [Fotos]
Schon seit vorgestern befinden wir uns im Zug! Diesen Morgen steigen wir gegen 10:30 Uhr aus dem Bett. Bis zum Nachmittag verläuft der Tag im Prinzip so wie gestern, Karten spielen und zwischendurch mal kurz aussteigen. Besonders interessant ist es in "Karuimskaja", weil eine Frau dort einen langen gelben Strich auf den Bahnsteig malt! :-)
    Pünktlich um 16:37 Uhr kommt der Zug in Tschita an. Irina und ihre Freundin Ksjuscha holen uns vom Bahnhof ab. Kurze Info nebenbei: Irina habe ich über vkontakte.ru angefragt, ob sie uns eine Unterkunft hier besorgen kann (vkontakte.ru ist sowas wie bei uns studiVZ.de).
    Mit dem Trolleybus geht es dann zu unserer Wohnung, die wir für zwei Übernachtungen mieten. Die Wohnung gehört der Familie von Ksjuscha. Ihre Mutter erklärt uns alles, vor allem das Gas-Wasser-System - also wann man welchen Hahn aufdrehen muss etc. Als ich das System dann mal ausprobiere gehen die Mädels in Deckung - ok, es gab ne kleine Verpuffung beim Gas anzünden!:-D
    Nun werden wir erstmal alleine gelassen und können endlich wieder mal duschen. Ok, der Duschkopf macht gleich nen Abgang, aber warmes Wasser kommt irgendwie!:-) Auch das Klo ist nicht ganz dicht, und beim spülen bildet immer ne kleine Pfütze, die sich beim Duschen durch das Tropfen des seitlich angebrachten Wasserhahns noch etwas vergrößert!:-)
    Ich will es mal so fomulieren - die Bude ist absolut geil, so muss eine russische Wohnung aussehen! Die alten Möbel, Teppiche und Tapeten schaffen einfach eine extrem gemütliche Atmosphäre!:-) So, genug geschwärmt - wir haben Hunger und kochen uns ne Hühnersuppe.
    Um 19:30 Uhr sind wir mit den beiden Mädels verabredet, die sogar pünktlich sind. Mit ihnen fahren wir in die Stadt und gehen in ein Selbstbedienungs-Restaurant namens "Visit". Dann schauen wir uns so nen Platz vorm Dramaturgischen Theater und anschließend den Leninplatz an. Mit dem Lenin machen wir dann viele schicke Fotos!:-)
    Irgendwann verabschieden sich die Mädels. Ksjuscha meint, wir sollten auch nach Hause fahren, denn es wird abends hier sehr gefährlich. Man sieht ihr an, wie ernst sie das meint. Finds ja echt niedlich, wieviel Sorgen sich die Kleine um uns macht, aber wenn wir auf Sicherheit stehen würden, wären wir nicht nach Russland gereist!:-D
    Wir ziehen also zu dritt weiter und suchen ein nettes Café. Diese sind aber alle geschlossen, wegen jeder Menge Svadbas (Hochzeiten). Achso, es ist ja schon wieder Wochenende - da heiraten die hier ja im Akkord!:-D
    Irgendwann finden wir aber einen ganz gemütlichen Laden, der sogar mit Live-Musik wirbt. Mmh, der Sänger ist auch da, aber sitzt lieber in der Ecke als zu singen, na gut! Wir trinken nur kurz was und verschwinden wieder. Dann finden wir einen tollen Club mit Biergarten namens "Atlantida", von dem uns Ksjuscha schon erzählt hatte. Der Typ am Eingang will uns erst nicht reinlassen, dann aber doch, keine Ahnung warum, egal!:-)
    Gegen Mitternacht machen wir uns dann auf den Heimweg. Unterwegs gehen wir noch etwas einkaufen, und das war echt lustig. Während wir im Laden stehen, gibt es einen Stromausfall, und wir stehen im Dustern - Huuuh!:-D Nach einer Weile geht das Licht aber wieder.
    Noch im Laden werde ich von Ksjuscha angerufen, ob mit uns alles in Ordnung ist, und dass sie sich Sorgen macht!:-) Wir kommen aber völlig heil zu Hause an, ohne auchnur den Hauch einer gefühlten Bedrohung! Unterwegs entdecken wir noch einen lustigen Biergarten namens "Miami".
    Daheim trinken wir noch ein leckeres Bozchkarov-Bier aus dem Stromausfall-Shop! :-) Irina ruft auch noch mal an, und nach einigen Sympathiebekundungen wünschen wir uns eine Gute Nacht! Gegen 2:00 Uhr wird geschlafen.
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Samstag, 02.08.08  -  Türbruch, Konzert & Park   [Fotos]
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Recht gut ausgeschlafen steige ich 10:30 Uhr aus dem Bett. Nach einem kleinen Frühstück sind wir gegen 12:00 Uhr auf dem Weg in die Stadt - wieder zu Fuß. Irina ruft dauernd an, sie sei schon in der Stadt und wolle uns dort treffen. Letztendlich wird es ihr aber zu spät, und wir treffen sie nicht.
    Auf unserem Fußweg fährt wieder ne Hochzeitskolonne an uns vorbei, mit toal durchgeknallten Neurussen! Sturzbesoffene Weiber gucken durchs Autodach und gröllen den Leuten zu - insbesondere Ausländern, also uns!
    Dann in der Stadt sind wir zunächst wieder an so einem Platz mit nem Brunnen. Da laufen jede Menge Uniformierte rum - glaube das sind Fallschirmjäger. Der Anlaß ist wieder irgendeine Feierlichkeit.
    Unser nächstes Ziel ist der Bahnhof, wo wir Fahrkarten für unsere morgige Weiterfahrt nach Ulan-Ude kaufen. Es ist echt ein Kampf sich beim Anstellen an den Schaltern durchzusetzen. Eine ältere Tussi ist besonders penetrant, versucht sich ständig vorzudrängeln, mit irgendwelchen Argumenten, das angeblich vor mir bis vor kurzem noch jemand als Platzhalter stand. Glücklicherweise kriege ich Rückendeckung von einer Dame, die wirklich vor mir steht - und so schiebe ich die Alte einfach weg!
    Jetzt haben wir Hunger, und finden sehr schnell einen äußert gemütlichen Biergarten mit netter Bedienung!:-) Anschließend machen wir noch einen Stadtrundgang. Am Leninplatz finden wir die Post, ein relativ unauffälliges Holzgebäude. Nebenan gibt es dann noch ein massives Haus für Internet, welches wir sogleich nutzen!:-)
    Jetzt laufen wir nach Hause, bei brennendem Sonnenschein! Dabei kommen wir an einem Stadion vorbei, an dem "Lokomotive Tschita" (Fussball-Club) dransteht. Zu Hause angekommen gibt es ein Problem - die Wohnungstür lässt sich nicht aufschließen!
    Bald kommt jemand aus der Nachbarwohnung - also der Wohnung von Ksjuschas Familie! Der Papa versucht es, dann die Mama, dann die Oma ... und ich weiß nicht, wer noch alles auf den Flur kommt. Es sind so 10 Leute, die scheinbar alle in der Nachbarwohnung hausen! Jedenfalls bekommt niemand die Tür auf! Ksjuschas Papa fummelt ca. 45min rum, bis er die Tür letztendlich aufbricht. Irgendwie muss drinne ein Riegel zugeschnappt sein, der sich nicht von außen öffnen lässt!
    Na gut, jetzt sind wir endlich in unserer Bude. Ksjuschas Mutter macht noch schnell den Dreck im Flur weg, der sich beim "Einbruch" ergeben hat. So, jetzt erstmal gaaanz ruhig - Tee trinken, ausruhen und umziehen. Die bereits verfallene Verabredung mit Irina habe ich breits telefonisch abgesagt.
    Kurz nach 20:30 Uhr ziehen wir dann wieder zu fünft los - zur Erinnerung: Matthias, Anna, Irina, Ksjuscha und ich! Wir laufen erst in Richtung "Park Pobedui" (Park des Sieges), biegen dann aber Richtung Stadion ab, weil von dort laute Musik herüberschallt.
    Dort halten wir uns ne Weile auf, sind aber nicht sonderlich begeistert von so nem Sänger namens Alexander Bla.. keene Ahnung! Achso, dieser ganze Zirkus findet statt, weil heute Tag des Eisenbahners ist (Djen scheledoroschnika o.s.ä.). Die Bühne steht mitten auf nem Fussballfeld, und das Publikum darf nur in den Rängen sitzen - voll der Stimmungstöter!
    Wir gehen dann doch noch in diesen "Park Pobedui" und machen eine kurze Fotosession! Dann verschwinden die beiden Mädels, und wir beobachten von weitem das Feuerwerk über dem Stadion. In dem gestern entdeckten Biergarten "Miami" trinken wir noch 2 Bierchen und verschwinden bald nach Hause. Gegen 2:00 Uhr gehts in die Heier!
Sonntag, 03.08.08  -  Abfahrt von Tschita   [Fotos]
Wie gestern schon, so wird auch heute 10:30 Uhr aufgestanden und das Bad unter Wasser gesetzt!:-) Dann wird gefrühstückt, die Sachen gepackt und die Wohnung aufgeräumt - schließlich geht heute die Reise weiter.
    Um 13:30 Uhr sind wir mit Irina und Ksjuscha verabredet. Mit denen wollen wir in eine deutsche Bar namens "Bavaria" gehen. Dummerweise ist dort geschlossen. Ein englischer Kumpel von Ksjuscha namens James kommt noch dazu, worüber sich besonders Anna freut!:-)
    Nun also zu sechst latschen wir zum Bahnhof. Auf der anderen Seite der Schienen ist so eine Art wilder Biergarten, wo wir etwas trinken und Schaschlik futtern. Außerdem machen wir viele schicke Fotos und lassen uns von James Tips für Ulan-Ude geben.
    Bald müssen wir uns verabschieden und steigen in den Zug. In unserer Ecke haben sich ein paar nicht sonderlich sympathische Zeitgenossen breit gemacht, doch nach einer Weile haben wir unser Revier erobert!:-)
    Der Abend vergeht beim Rommé spielen und einem Zwischenausstieg in "Chilok". In die Heier geht es heute mal schon um 22:30 Uhr. Es war ein kurzer, aber sehr schöner Tag!:-)
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Montag, 04.08.08  -  Ankunft in Ulan-Ude   [Fotos]
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Genau eine Stunde vor unserer Ankunft in Ula-Ude werden wir aus dem Tiefschlaf gerissen. Die Provodniza (Wagonverantwortliche) weckt uns, es ist 0:47 Uhr! Wir machen kurz Katzenwäsche und ziehen uns an.
    In Ulan-Ude steigen wir aus und lungern bis zum Morgen im Wartesaal herum - mit unserem Ticket wenigstens kostenfrei! Dann latschen wir los zu einem Hotel namens "Burjatia", wo man ein Einzelzimmer für 1350Rubel (ca.38Euro) pro Nacht bekommt.
    Auf dem Weg dorthin passieren wir noch einen riesengroßen Leninkopf auf so nem Sockel. Dazu gibt es eine hübsche Geschichte. Die Burjaten mögen ja den Lenin nicht, haben aber trotzdem kein Problem mit diesem Denkmal. Es ist nämlich so, dass die Burjaten früher ihre Feinde geköpft haben, und den Kopf dann auf öffentlichen Plätzen zur Schau gestellt haben. Nette Anekdote, oder!? :-)
    Im Hotel wird erstmal geduscht und etwas ausgeruht, bevor es auf geht in die Innenstadt. Wir laufen die Leninstrasse runter und finden in der Fußgängerzone ein gemütliches Restaurant namens "Erdem". Bei herrlichem Sonnenschein können wir sogar draußen sitzen.
    Nun geht es weitere Richtung Selenga. Unterwegs beehren wir noch eine Kirche mit unserem Besuch, bevor wir dann am Flußufer einen Biergarten entdecken und ein herrlich kühles "Sibirskaja Korona" genießen.
    Von dort aus laufen wir dann zum zentralen Busbahnhof und kaufen Tickets nach Turka am Baikalsee - dort wollen wir übermorgen hin! Auf dem Weg trinken wir noch Kvas und streicheln ne Mieze. Dann geht es über die lange Bahnhofsbrücke rüber in einen anderen Stadteil.
    Mit etwas Mühe finden wir auch hier einen Biergarten!:-) Im großen Bogen laufen wir zurück zum Hotel. Auf dem Weg beobachten wir einen Verkehrsunfall. Außerdem zwickt mir ein kleines Mädchen beim Vorbeigehen in den Bauch - Hallo, seh ich aus wie Freiwild?:-D
    Im Hotel wird dann ausgeruht und Wäsche gewaschen. Außerdem machen wir noch schicke Umland-Fotos aus der obersten Etage. Bald machen wir uns wieder auf, eine neue Ecke der Stadt zu erkunden. In einer recht abgeschiedenen Ecke inmitten von Neubaublöcken entdecken wir doch tatsächlich ein japanisches Restaurant namens "The Grapes", wo wir auch gleich zu Abend essen.
    Wieder mit großem - aber beabsichtigtem - Umweg laufen wir zu dem Biergarten an der Selenga, weil dort heute Abend angeblich was los sein soll. Der Weg führt uns durch die Slums (kommt uns jedenfalls so vor!) von Ulan-Ude. Kurz vorm Ziel stehen jede Menge Jugendliche am Wegesrand, aber wir haben keine Ahnung warum!? Der Biergarten ist jedenfalls leer :-| abgesehen von den verdammt lästigen Mücken!
    Achso, auf dem Weg war noch so ein "Luxus"-Biergarten - ein abgesperrtes Gebiet inmitten der "Slums". Aber dort ist es uns zu sauber & zu teuer!:-) Bald geht es zurück ins Hotel. Wir kaufen noch ein paar Wasserpullen, und schon gegen 0 Uhr geht es ins Bett. Gute Nacht!
Dienstag, 05.08.08  -  "Safari", Museum & Burjaten   [Fotos]
Es ist 8:30 Uhr als ich aus meinem Bett springe. 9:20 Uhr klopfen Matthias & Anna an, und wir gehen auf Frühstückssuche. In einem Cafe namens "Safari" werden wir (p)fündig! :-)
    Danach gehen wir noch mal zurück zum Hotel, weil Matthias sich lange Sachen anziehen will! Während ich unten vor der Rezeption warte, finde ich einen "Business-Raum", wo man ins Internet kann. Dabei geht eine Stunde drauf.
    Nun gehts aber wieder los. Vor dem Hotel steht so ein mongolisches oder burjatisches Verkaufszelt, in das wir kurz hineinschauen. Um es mal zu erwähnen, die Burjaten sehen aus wie Mongolen - kein Wunder, denn Burjatien gehörte einst zum Mongolenreich Dschingis Khans!
    Dann gehen wir ins Historische Museum der Stadt. Weil wir Ausländer sind, müssen wir gleich mal den doppelten Eintrittspreis löhnen - Schweinerei! Um die Sache zu relativieren, machen wir Fotos ohne Genehmigung. Außerdem gibt es eine Beschwerde im Gästebuch, in der ich erwähne, dass Russen in deutschen Museen keinen Aufschlag zahlen müssen!:-)
    Nebenbei entdecken wir noch einen Fehler bei der Münzsammlung. Da wird doch tatsächlich eine 1Pfennig-Münze aus DDR-Zeiten als ungarisches Geld ausgestellt - schlecht recherchiert!:-) So, erstmal genug Kultur erlebt, und Zeit für eine Bierpause. Einem burjatischen Obdachlosen (um nicht Penner zu sagen) gebe ich dabei meine Kopeken-Sammlung, die ich schon in der Hosentasche bereit halte.
    Anschließend latschen wir weiter, über eine lange Brücke in den südwestlichen Stadtteil von Ulan-Ude. Dort finden wir ein Restaurant und essen Mittag. Den Rück-Umweg legen wir per Straßenbahn zurück. Dann gehts wieder mal die Leninstraße lang. Am Leninplatz ruft uns ein Burjate nette Worte zu: "Geil Gitler! Ihr sollt alle kaputt gehn!" :-D (Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass die Russen kein "H" aussprechen können!)
    Es gibt aber auch sehr nette Burjaten. Als wir bei Bier & Burger vor einem Café sitzen, kommt einer per Fahrrad vorbei, stellt dieses ab und setzt sich zu uns. Er spricht ziemlich gut deutsch, und fragt uns nach einem aktuellen deutschen Schriftsteller. Dieser Moment könnte für mich zur Blamage werden, aber Anna ist ja noch da - Glück gehabt!:-D Nachdem sie erst den schon toten Goethe erwähnt - was der nette Burjate natürlich beanstandet - kommt sie auf Günther Grass! Ich bin beeindruckt, besonders von dem Burjaten, als dieser meint: Ach der hat doch "Die Blechtrommel" geschrieben! Boah ey, so langsam wirds für mich zur Bildungsreise!:-D
    Danach gehen wir in einen Haushaltswarenladen. Dieser ist ein Beweis dafür, dass unser Land Export-Weltmeister ist - wir kaufen Müllsäcke aus Deutschland!:-D Nun wandern wir Richtung Hotel und abendbroten ('frühstücken' darf man ja schließlich auch sagen!) in einem recht noblen Restaurant.
    Dort ist es wirklich sehr lecker, sodass wir auch gerne den angemessenen Preis zahlen. Gegen 23:00 Uhr gehts ab ins Hotel und ins Bettchen.
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Mittwoch, 06.08.08  -  Tour nach Gorjazchinsk   [Fotos]
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Heute stehen wir schon um 7:00 Uhr auf und packen unsere Sachen. Dann gehts mit Sack und Pack zum Busbahnhof. Das Wetter heute morgen ist eklig, bedeckt und nieselig. Am Busbahnhof kaufe ich ein paar Bananen, die als Frühstück genügen müssen.
    Bald fahren wir los Richtung Baikalsee, mit einem Kleinbus für 12 Leute. Ich erinnere mich, dass wir vor Jahren mal so ein Teil für eine Tour von St.Petersburg nach Novgorod gemietet hatten. Die Fahrt macht Spaß, besonders auf der echt krassen Huckelpiste, die einen Großteil der Strecke ausmacht! :-)
    Zwischenzeitlich halten wir auf einem Rastplatz. Dort gibt es alles, was das Herz begehrt - Kaffee, Teigtaschen und ein Klo! :-) Auf dem letzten Stück der Strecke rollt uns auf dem Boden des Busses eine 1,5l-Bierpulle entgegen, die wir dankbar in Empfang nehmen.
    Im Ort "Turka" (man hätte es auch Pampa nennen können!) werden wir ausgesetzt, denn nur bis hier gelten unsere Fahrkarten. Nun ja, wir suchen uns einen Weg an das Ufer des Baikalsees und lassen uns dort nieder, für ein leckeres 1,5l-Bier! :-)
    Auf dem Weg dorthin begegnen wir einem ziemlich gruselig ausschauendem Mann, der uns ein Quartier anbietet - och ne Danke, dann doch lieber unter ner Brücke! :-D Außerdem stehen hier überall halb schrottreife Militär-LKWs rum, die scheinbar privat genutzt werden.
    Am Ufer des Baikalsees schließen wir aber auch Bekanntschaft mit netten Einheimischen. Dabei bekommen wir fast immer jeweils einen Kienappel geschenkt - muss wohl ne Tradition hier sein! Das Angebot, kostenlos mit einem Boot auf dem See rumzuschippern lehnen wir dankend ab.
    Irgendwann entschließen wir uns, doch noch bis zum 6km entfernten "Gorjazchinsk" zu laufen, das Endziel der Buslinie. Auf der Karte sah Turka recht groß aus, und so dachten wir hier ein interessantes Plätzchen für uns zu finden - dem ist aber nicht so!
    Am Ortsausgang von Turka finden wir ein Café, wo wir uns etwas stärken. Schrag gegenüber ist sogar ne Tankstelle, die gerade von ein paar Kühen belagert wird. So, jetzt gehts los - 6km über Stock und Stein, größtenteils am Ufer entlang.
    Die ersten Hinweise auf Zivilisation bilden einige Camper, doch der Weg zum Ziel zieht sich hin. Irgendwann erreichen wir den Ort und greifen gleich bei der ersten sich bietenden Unterkunft zu. Für jeweils 500Rubel die Nacht haben wir ein Zimmer zu dritt.
    Wir laden unsere Sachen ab und spazieren weiter zum Marktplatz dieses Kurorts. Hier soll morgen die Sperbank (Sparkasse) auf haben. Von dort aus suchen und finden wir eine der heißen Quellen, für welche dieses Nest berühmt ist. An einer Stelle darf man mit den Füßen drin baden - das Wasser muss so knapp 50°C haben.
    Wir erkunden noch etwas die Gegend, besichtigen einen recht bunten Friedhof und gehen in einem Café etwas essen. Nun geht es zurück in unser Quartier. Wir setzen uns an einen Tisch hinterm Haus. Bald erscheint der Vermieter und bewirtet uns mit Fisch & Pelmeni. Die Sache geht aufs Haus, weil der Typ heute 20 Jahre mit seiner Frau zusammen ist.
    Er will auch noch, dass wir uns mit an seinen Tisch setzen, wo sich schon einige seiner Gäste eingefunden haben. Doch wir gehen lieber schlafen, denn unser Bargeld ist am Ende. Wir können uns gerade so noch die Zimmermiete und ne Busfahrkarte zurück leisten. Gute Nacht!
Donnerstag, 07.08.08  -  Abfahrt von Ulan-Ude   [Fotos]
Die Überschrift verwirrt vielleicht etwas, denn wir stecken immer noch in Gorjazchinsk. Zum Frühstück bekommen wir ein paar Blinzchiki (Eierkuchen) ausgegeben - sonst hätten wir nur Tee gehabt! :-)
    Dann gehts zur Sperbank am Marktplatz. Diese ist zwar geöffnet, gibt uns aber kein Geld, weder für EC oder VISA, noch für Euro oder Dollar. Die Frau hinterm Schalter meint: "Vui dumaete eto zivilisazia?" (Denkt Ihr, das hier ist die Zivilisation?) Dann bietet man uns doch noch einen Umtausch an, für einen Kurs von etwa 1:25 (Regelkurs 1:36) - wir lehnen dankend ab! :-D
    Glücklicherweise reicht unser Geld noch für die Busfahrkarten zurück nach Ulan-Ude, die wir auch sogleich kaufen (jeweils 250Rubel). Jetzt haben wir noch jede Menge Zeit, und so machen wir einen ausgedehnten Spaziergang zu den heißen Quellen und zum Baikalsee.
    Dort kommt eine Familie mit Auto zu uns gefahren und fragt, ob wir mit nach Bargusin wollen. Mmh, nu is zu spät, Busfahrkarten sind gekauft, und außerdem können sie uns auch nicht garantieren, dass es dort einen Geldautomaten gibt - und überhaupt, die würden unseren ganzen Zeitplan durcheinander bringen! :-p
    So verbringen wir diesen tristen, verregneten Tag am Baikalsee. Irgendwann holen wir unser Gepäck aus unserer Unterkunft, trinken einen letzten Tee und bezahlen für die Übernachtung. Dabei will man uns plötzlich mehr abknöpfen als vereinbart - Pech für die, wir haben nicht mehr!:-)
    Um auf den Bus zu warten, setzen wir uns in die Stolovaja (Speiseraum) der angrenzenden Herberge. Dort spielen wir Rommé, während um uns herum geputzt und eingedeckt wird. Die süße Besteckausteilerin lächelt mich an, und mir geht es gut - so einfach sind die kleinen Freuden!:-)
    Kurz vor der Abfahrt kratze ich noch ein paar letzte Rubel zusammen und kaufe leckere Prjaniki (irgendwelches Kekskuchenzeug). Dann erfolgt der Einstieg in die Busse, derer 3 da sind. Leider erwischen wir genau den Bus mit dem scheinabr lahmaschigsten Fahrer von ganz Sibirien! :-| Selbst klapprige LKWs überholen uns, und erst bei Einruch der Dunkelheit erreichen wir Ulan-Ude. Am Ortseingang müssen wir dann auch noch alle aussteigen, weil der Typ tanken muss - das scheint mit Passagieren im Bus verboten zu sein!
    Glück haben wir, dass er zuerst den Bahnhof anfährt, obwohl dieser als Endstation angegeben ist. Toll, so müssen wir die Strecke nicht latschen. Ein paar Leute regen sich zwar auf, dass sie - im Gegensatz zu uns - für die volle Strecke bezahlt haben, aber das ist ja nicht unser Problem! :-)
    Wir sind jedenfalls endlich wieder am Ulan-Uder Bahnhof, wo wir sogleich den nächstbesten Bankomaten plündern! :-D Danach wird auch gleich das Bahnticket nach Irkutsk gekauft. Der nächste Zug dorthin fährt kurz nach 2:00 Uhr. Da es gherade mal um die 22 Uhr ist, haben wir noch jede Menge Zeit.
    Diese verbringen wir dann erst in einem nahegelegenem Restaurant und dann im Wartesaal des Bahnhofs, wo wir etwas schlafen. Irgendwann kommen zwei Kontrollposten und wollen unsere Registrierungen sehen. Glücklicherweise können wir für fast jeden Tag etwas vorweisen, aufgrund unserer Hotelaufenthalte.
    Es gibt noch kurz etwas Stress, weil Anna ihre letzte Registrierung vom Hotel "Burjatia" nicht findet, aber letztendlich lassen sie uns gehen. Irgendwen scheinen die aber zu suchen, denn der anfahrende Zug wird noch zweimal gestoppt, und diese Typen rennen ziemlich aufgeregt auf dem Bahnhof umher.
    Jetzt ist aber Feierabend. Der Tag war lang genug, und wir sehen zu, dass wir unser Bett fertig machen und schlafen gehen!
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Freitag, 08.08.08  -  Ankunft in Irkutsk   [Fotos]
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Wieder mal beginnt ein Morgen im Zug. Es ist 8:00 Uhr, und ich verschwinde im "Bad". Bald kommen wir am Bahnhof von Irkutsk an und beginnen mit der Suche nach einer Unterkunft. In der Uliza Lermontova (Lermontovstrasse) soll ein Hostel sein - schaun wa mal!
    Diese Straße zieht sich endlos hin, und wir sind um die 2 Stunden unterwegs. Nebenbei haben wir doofes Regenwetter. Dann im Hostel finden wir ein paar Zimmer mit Doppelstockbetten vor. Ich nehme mir ein Bett, Matthias und Anna wollen doch lieber nach einem Hotel suchen. So lade ich meine Klamotten ab, bezahle, und wir ziehen weiter!
    Wir nehmen das Marschrutnui Taxi Nr.10 und fahren in die City. Dort finden wir nach recht aufwendiger Suche ein Hotel, welches noch freie Zimmer hat - das "Imperia" fast am Ufer der Angara. Während sich die beiden kurz einrichten, warte ich unten und schaue mich etwas um. Anschließend ist Futtersuche angesagt, und wir landen in einer Pizzeria der Kette "Domino". Dort ist es relativ lecker und günstig. Dann laufen wir vor zur Angara, wo wir so ein Ehrenmal suchen, welches im Volksmund "Traum der Impotenten" genannt wird.
    Wie wir aber nach einiger Recherche erfahren müssen, wurde dieses vor einigen Jahren durch Zar Alexander den II. ausgetauscht - mmh, und das Bierzelt von damals steht auch nicht mehr. Vielleicht sollte ich an dieser Stelle erwähnen, das wir im Jahr 2002 schon mal hier waren, nachdem wir 2 Wochen auf der Baikalsee-Insel "Olchon" Urlaub gemacht hatten! ;-)
    In einem neuen Biergarten, welcher sich auf einem Schiff am Flußufer befindet, treffen wir ein Pärchen aus Spanien, dass im gleichen Hostel wohnt wie ich. Dabei erhalten wir ein paar nette Tipps für weitere Unternehmungen.
    Dann gehen wir kurz zurück zum Hotel "Imperia", denn Matthias & Anna müssen sich was warmes anziehen!:-) Anschließend wandern wir etwas umher, wobei es uns in die wahrscheinlich häßlichste und verlassendste Ecke von Irkutsk verschlägt. Naja, wenigstens finden wir noch ein olles Café.
    Im Endeffekt war es aber doch gut, dass wir diesen Weg eingeschlagen haben, denn wir landen irgendwann am Busbahnhof, an dem wir vor 6 Jahren angekommen sind. Dort gleich um die Ecke finden wir ein Hotel, dass echt günstig ist - 600Rubel die Nacht (ca.17Euro). Dort reservieren wir auch gleich für die letzten zwei Nächte.
    In diesem Hotel ist auch ein recht nettes Café, in dem wir dann auch gleich zu Abend essen. Anschließend gehen Matthias & Anna zu ihrem Hotel. Ich habe jetzt noch einen sehr langen Weg bis zu meinem Hostel. Der ca. 3km lange Fußmarsch führt mich über eine Autobrücke über die Angara, die glücklicherweise nur einseitig für Autos geöffnet ist. So kann ich lustig auf der anderen Seite langlaufen, wobei ich lustigen Bauarbeitern begegne, die hier mitten in der Nacht noch schuften.
    Gegen 1:00 Uhr erreiche ich das Hostel und klingle das nette Mädel - das Laden schmeisst - aus ihrem Bett. Wenige Minuten später schlafe ich schon.



Samstag, 09.08.08  -  Fahrt nach Angarsk   [Fotos]
Gegen 9:00 stehe ich auf und blockiere das Bad des Hostels. Naja, eigentlich ist es ne ganz normale 3-Zimmer-Bude, die zu nem Hostel umfunktioniert wurde. Ich finds aber ganz gemütlich hier, und die Leute sind echt in Ordnung!
    In der Küche trinke ich einen Tee und unterhalte mich mit einem Typen aus Australien. Dann bezahle ich das Bett für nächste Nacht und muss sogleich in ein anderes Zimmer umziehen, denn mein aktuelles Bett ist schon verplant.
    Jetzt fahre ich los zur Anlegestelle der "Raketa" (Tragflächenboot), wo ich 11:00 Uhr mit Matthias und Anna verabredet bin, die dann gegen 11:45 auch endlich erscheinen. Sie hatten dummerweise den Bus in die falsche Richtung genommen!:-D
    Während der Wartezeit genehmige ich mir ein spartanisches Frühstück, bestehend aus Kaffee und Schokolade. Als die beiden endlich da sind, kaufen wir für übermorgen Boottickets nach "Bolschoi Kotui" - ein Nest am Baikalsee! Ein solches Ticket kostet immerhin 800Rubel (ca.22Euro) hin und zurück!
    Dann nehmen wir das Marsschrutnui Taxi Nr.16 und fahren zum Bahnhof. Heute wollen wir nämlich nach Angarsk, einer kleineren Stadt ein Stück die Angara hoch. Hoch heißt, weg vom Baikalsee - die Anagara ist nämlich der Gulli bzw. Abfluss des Baikalsees!:-)
    Mit der Elektritschka geht es dann für 25Rubel Richtung Angarsk. Da wir aber im doppelt so teuren Expresszug sitzen, schmeißt uns die Kontrolleurin kurz darauf wieder raus, und wir müssen auf unsere Bimmelbahn warten!:-)
    Endlich in der Stadt angekommen, latschen wir die Uliza Lenina lang bis ins Zentrum. Wie in fast jeder russischen Stadt wird diese irgendwann von der Uliza Karla Marxa gekreuzt, und wir biegen ab! :-D In einem Cafe wird lecker zu Mittag gegessen. Außerdem wird jedem noch 50Rubel Eintritt abgeknöpft.
    Weiter gehts auf unserem großzügigen Rundweg. Dabei laufen wir auch durch einen Park, dessen Eingang jeden Häßlichkeits-Wettbewerb gewinnen würde. Doch drinnen gibt es einen echt coolen Biergarten und sogar Live-Musik von so ner Blondine, die genauso gut singt wie sie aussieht!:-D
    Dann laufen wir weiter, und Matthias macht mal wieder nen coolen Spruch. An einem Haus ist eine Antenne aus runden Dosen angebracht, worauf Matthias scharfsinnig bemerkt: Damit empfangen die bestimmt RUNDfunk! Ne wirklich, der hätte von mir sein können!:-D
    Und weil gerade alles so schön rund läuft, entdecken wir auf unserer weiteren Runde eine runde Markthalle - so, genug wortgespielt! Wir machen in dieser Markthalle Fotos, worauf eine ältere Frau uns anmotzt, wer uns das erlaubt hätte und dass sie hier Administator sei! Na Herzliches Beileid!:-D
    Dann gehts endlch zurück zum Bahnhof. Der Ausflug hat sich gelohnt - ist echt ein schickes sauberes Städtchen! Auf die Elektritschka müssen wir dann noch ne Stunde warten - kein Problem, wenn man Baltika dabei hat!:-)
    Zurück in Irkutsk verabschieden wir uns, und ich laufe Richtung Hostel bzw. nehme einen Bus bis zur Station "Mikrochirurgia glasa" (Augenmikrochirurgie). Man muss dazu sagen, dass es in der Ecke von wissenschaftlichen Instituten nur so wimmelt.
    Im Hostel dann treffe ich in der Küche auf zwei Familien, die gerade aus Berlin angereist sind - mein erster Kontakt mit anderen Deutschen seit über zwei Wochen. Mit denen trinke ich noch nen Wodka, bevor ich ins Bett gehen will. Dabei sehe ich jedoch, dass man hier ins Internet kann - somit vergehen noch ca.45min, bevor ich gegen 0 Uhr endlich zum schlafen komme.
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Sonntag, 10.08.08  -  Umzug, City & Bierkeller   [Fotos]
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Die zweite und somit letzte Nacht im Hostel ist vorüber, und ich springe gegen 10:00 Uhr aus dem Bett. Eigentlich habe ich noch viel Zeit, doch das Hostel-Mädel muss weg und will abschließen. So mache ich mich bereits 10:30 Uhr auf den Weg zum Hotel für die letzten zwei Nächte!
    Dummerweise steige ich in einen falschen Bus, was zu einem ausgedehnten Fußmarsch über den Staudamm der Angara führt. Am anderen Ende angekommen nehme ich wieder einen Bus und komme letztendlich pünktlich am Hotel an. Matthias & Anna sind auch schon da, und so bezahlen wir und ziehen ein.
    Anschließend spazieren wir wieder durch die Stadt, besuchen den Markt, eine Kirche, das Flussufer und einen Biergarten!:-) Gegen Abend gehen wir kurz zurück ins Hotel, ziehen uns um und dann wieder los (super Wortspiel!:-D). In einem Bierkeller trinken wir zwei große Dunkle, und spazieren über einen ausgedehnten Umweg zum Hotel zurück.
    Dort wird noch geduscht, etwas Fernsehen geschaut, und gegen 2:00 Uhr in die Heier gegangen. Nun ja, heute gibt es nicht so viel zu berichten - aber morgen geht es mit der Fähre zum Baikalsee!:-) Gute Nacht!
Montag, 11.08.08  -  Fähre nach Bolschoi Kotui   [Fotos]
Halbwegs ausgeschlafen verlasse ich 9:00 Uhr mein Bett, gehe duschen (Die Duschen befinden sich übrigens im Keller!) und kaufe mir im nahegelegenen Supermacht was zum Frühstück. Nach 10:00 Uhr brechen wir alle 3 auf Richtung Raketa-Anlegestelle.
    Die Raketa ist eine Fähre, die uns heute nach Bolschoi Kotui bringen soll. Anna entscheidet sich jedoch kurzfristig, dass sie lieber nur bis Listvjanka fahren will. So versuchen wir, das Ticket für sie zu tauschen. Immerhin für eine Tour bekommt sie 120Rubel (ca.3,30Euro) zurück.
    Dann tuckern wir los, zunächst die Angara hoch bis zum Baikalsee. In Listvjanka setzen wir Anna aus und fahren weiter bis Endstation "Bolschoi Kotui". Dort ist die Landschaft einfach herrlich, mindestens so genial wie auf der Insel Olchon vor 6 Jahren. Bei strahlendem Sonnenschein laufen wir am Berghang und Strand entlang.
    Bevor wir den Rückweg antreten, springen wir noch schnell ins Wasser. Dann haben wir Hunger. Wir sehen ein Haus mit großer Veranda, das irgendwie nach Pension aussieht. Dort treffen wir auf eine Oma, die uns reichlich bewirtet - natürlich gegen entsprechende Bezahlung.
    Als wir wieder in die Fähre einsteigen, gibt es eine kleine Auseinandersetzung mit einer Reisegruppe, bestehend aus deutschen Rentnern. Diese sind ziemlich aggressiv drauf, denn scheinbar ging schon mit ihrem Hotel was schief, und jetzt werden sie auch noch von Ihren Plätzen verjagt, obwohl ihre Reiseleiterin gesagt hat, sie dürften hier sitzen. Tja, wir haben aber die richtigen Tickets!:-p
    Glücklicherweise steigt dieser zornige Haufen in Listvjanka aus, und Anna wieder zu. Zurück in Irkutsk geht es mit dem 87er Bus Richtung Hotel, dort noch schnell in den Supermarkt und dann ins Hotelcafé zum Abendessen.
    Anschließend laufen wir noch etwas herum, um ein Taxi für morgen früh zu finden. Doch diese Typen wollen unerhörte Summen. Letztendlich bestellen wir an der Rezeption - hätten wir gleich machen sollen, denn so wird es dann wesentlich günstiger.
    Den restlichen Abend werden Sachen gepackt, und 0 Uhr geht es ins Bett, denn schließlich müssen wir 3:30 Uhr schon wieder aufstehen.
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Dienstag, 12.08.08  -  Rückflug Berlin über Moskau   [Fotos]
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Heute ist Abreisetag, welcher bereits 3:30 Uhr beginnt. Aufstehen, duschen, letzte Sachen packen und 4:30 Uhr unten sein und den Schlüssel abgeben. Mit leichter Verspätung kommt unser Taxi und befördert uns zum Flughafen.
    Der Check-in am Flughafen verläuft problemlos. So eine zusätzliche Ticketkontrolltussi ist ziemlich unfreundlich und fragt, ob ich kein Russich verstehe - Hallo, ich schlafe noch! Dann gehts mit einem uralten Hängerbus zum Flugzeug, wobei sich der Fahrer zunächst etwas verfährt - der schläft eben auch noch!:-)
    Im Flugzeug wird fast nur gepennt, bis wir irgendwann in Moskau landen. Unsere Uhren müssen wir jetzt schnell mal um 5 Stunden zurück stellen. Mit dem Bus geht es wieder zum internationalen Terminal Sheremetevo 2. Dort bestaunen wir denn neuen Sheremetevo-Transferzug "Aeroexpress", mit dem man für 250Rubel bis zum Metroring fahren könnte.
    In einem "Starbucks Coffee"-Shop lassen wir uns einen Coffe-to-go-Becher mit Matroschka-Motiv aufschwatzen und bekommen dafür ein Freigetränk. Später wird neu eingecheckt, die Passkontrolle wieder problemlos überwunden und noch die letzten Rubel für ein Bier ausgegeben. Dann ist Abflug Richtung Schönefeld.
    Ein Gartennachbar holt uns ab und wir sind bald zu Hause. Damit ist mein wohl abwechslungsreichster Russlandurlaub vorbei. Aber über Neujahr bin ich ja wieder im Lande! :-)
Das war's mal wieder aus meinem Russland :-) ... Пока ... Euer ANDI !!!

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