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Reisetagebuch 30.12.2004 - 13.01.2005
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Vorwort:
Traditionell
geht es auch in diesem Jahr wieder über Silvester nach Sankt Petersburg. Es ist
das fünfte mal in Folge für mich! Matthias ist dieses Jahr auch wieder dabei,
nachdem er letztes Jahr eine Pause eingelegt hatte. Na schauen wir mal ...
Donnerstag, 30.12.2004 - Anreise & "Money-Honey"
Morgens 5:00 Uhr meldet sich mein Wecker, und ich quähle
mich aus den Federn. Nach einer Stunde bin ich startklar und starte zu Papi, um
mein Auto dort abzustellen und mich zum Flughafen kutschieren zu lassen.
Unterwegs sacken wir noch Matthias ein, den ich aus seinen sicherlich
lieblichen Träumen reiße - wir sind nämlich überpünktlich!
Am Flughafen geht
alles gut, und wir können sogar gute Plätze für Übergröße erhaschen! :-) Im Flieger
müssen wir dann aber erstmal ein Russenpärchen von unseren Plätzen verjagen,
die uns was von Rückenschmerzen usw. vorheulen. Na gut, der Typ ist 2,06m groß,
aber die hätten sich halt kümmern müssen!
Der Flug ist angenehm, das Bier
schmeckt, und auch den gereichten Fraß vertilgen wir teilweise. Pünktlich
landen wir in Sankt Petersburg. Bei der Visa-Kontrolle setzen wir uns gegen
russische Drängler durch, was uns aber auch nichts bringt, da das Gepäck noch
auf sich warten lässt. Irgendwann können wir es in Empfang nehmen und zu Petr
ins Auto steigen, der schon eine halbe Ewigkeit auf uns wartet.
Ca. 3 Stunden nach der Landung sind wir dann endlich 'zu
Hause'. Bei Oma Inessa Lipatowa angelangt, werden wir herzlich empfangen. Doch nach
einem Tee und schnellem Entleeren unserer Taschen müssen bzw. wollen wir schon
wieder los Richtung 'Money Honey' - aus Tradition unser Club für den ersten
Abend!
Die Metro ist zunächst überfüllt, aber nach einer Durchsage - die ich
leider nicht verstanden habe - steigen viele Passagiere aus - und wir ein! :-) Nach
weiteren 5 Minuten setzt sich der Zug in Bewegung. Unser nächster Wartepunkt
ist die Rolltreppe, die uns nach weiteren verschwendeten 5 Minuten wieder an
die Erdoberfläche befördert.
Das erste Ziel ist ein Geldautomat, den wir im
Hotel 'Europa' zu finden hoffen. Nachdem wir durch mehrere Flure streifen,
müssen wir letztendlich feststellen, dass diese Mission hier scheitern wird.
Auch in der Metrostation haben wir kein Glück, denn der Automat will uns nur
Kleingeld geben.
Na ja, es ist fast 19:00 Uhr, also wollen wir erstmal ins
'Money Honey', um einen Tisch zu belegen. Doch auch der Einlass macht gerade
Pause und wir haben Zeit, wieder auf Automatensuche zu gehen. Nach etwas
Durchfragen sind wir endlich erfolgreich, kehren zurück ins 'Money Honey' und
setzen uns mit zwei 'Botschkarov' vom Fass in die Ecke.
Irgendwann kommt auch
Petr, und bringt sogar ne Schnecke mit - seine Freundin. Der Abend ist lustig,
wir machen - nicht ganz freiwillig - Bekanntschaft mit einem Bayern und einem
Schweden.
Petr und seine Freundin verabschieden sich irgendwann, und wir
tanzen noch etwas herum. Irgendwann brechen auch wir auf. Zufällig läuft
Matthias dabei Petr über den Weg, der doch noch nicht wirklich gegangen war. So
haben wir ein Taxi! :-)
Unterwegs kommen wir auf die Idee, uns den 'Weihnachtsbaum'
auf dem Schlossplatz vorm Winterpalast anzuschauen. Daraus wird letztendlich
eine Schneeballschlacht. Gegen 1:30 Uhr setzt uns Petr zu Hause ab und wir
finden nach einigem Gequatsche auch den Weg ins Bett. Gute Nacht!
Freitag, 31.12.2004 - Neujahr an der "Strelka" & im "Konjuschenui dvor"
Matthias will unbedingt, dass ich zuerst ins Bad gehe,
aber ich bleibe hart. Als er zurück ist, komme auch ich allmählich in die
Gänge. Es ist bereits nach 11:00 Uhr. Nach Tee und Käseschnitten machen wir uns
sofort auf den Weg, denn wir haben viel vor.
Zunächst stehen wir in der
Metrostation nach Fahrkarten an und blechen jeweils 155 Rubel für 25 Fahrten.
Ein Bank-Automat gibt mir relativ problemlos Geld, wenn auch nicht in der
gewünschten Menge. Meine St.Petersburger SIM-Card, welche ich letztmalig vor
einem knappen Jahr benutzt habe, ist leider deaktiviert worden - somit ist die
für 10 Dollar erworbene Prepaid-Aufladungskarte für die Koschka!
Im Internetcafe kaufen wir uns jeweils 30 Minuten und ein Bier. Die Mieze an der
Biertheke hat es nicht so mit der Mathematik, aber wir helfen ihr gerne bei der
Summierung der Preise zweier Biere. Anschließend fahren wir mit der Metro bis
'Oserki', wo wir uns bei KFC etwas hinter die Kiemen schieben und ins Kaufhaus 'Okei'
pilgern. Dort müssen wir fast 2 Stunden an der Kasse anstehen und blöde
Kaufhausdurchsagen über uns ergehen lassen.
Gegen 17:30 Uhr sind wir zurück bei
Oma. Wir kochen uns ein Nudelsüppchen und schlürfen Tee. Zwischendurch
erscheint Marina in der Wohnung. Wir laden Oma & Tochter auf ein Gläschen
Glühwein ein, um mit Ihnen schon mal auf das Neue Jahr anzustoßen. Die beiden
verschwinden dann bald, um bei Marinas Bruder zu feiern. Wir machen es uns noch
zu zweit gemütlich, bis wir uns dann zu 23:00 Uhr mit Julia und Freunden an der
Metrostation 'Gorkovskaja’ treffen'
Neben Julia sind auch Christian (ihr Freund), ihre Mutter
Tatjana und noch drei Freunde von Christian dabei. Wir setzen uns in Marsch
Richtung 'Strelka'. Es gibt Grog, Wodka, Bier und zum Neujahr auch Sekt. Die
Runde ist ganz lustig, und nach der Sektvernichtung laufen wir los zum
'Konjuschennui dvor'.
Unterwegs müssen wir durch eine Polizeikontrolle, welche
ich leider nicht bestehe. Schuld ist eine übrige Flasche Sekt in meinem
Rucksack, den wir für das Deutsche-Neue-Jahr aufheben wollten (2 Stunden später).
Diese müssen wir nun sofort leeren.
Im 'Konjuschennui dvor' geht es wie immer lustig her, und
wir versuchen uns zu erinnern, welche Stripperinnen schon beim letzten mal hier
waren. Des weiteren erfahren wir die frohe Botschaft, dass Julia und Christian
bald heiraten werden. Es gibt also genug Gründe, sich in Bier zu ertränken.
Gegen 6:30 Uhr verlassen wir die Lokalität und machen uns auf den Heimweg.
Gut’s Nächtle!
Samstag, 01.01.2005 - "Rushi Tschub" & "Money-Honey"
Der Tag ist im Prinzip verschenkt, denn wir kommen erst
gegen 15:30 Uhr aus den Federn. Doch er hält so einige Überraschungen für uns
bereit. Zuerst wollen wir zum 'Havana-Club', mit dem cleveren Plan, dort etwas
zu essen und gleichzeitig das Veranstaltungsprogramm für die kommende Woche zu
erfahren. Leider hat der Laden zu!
Dann versuchen wir vergeblich, die zwei
Metrostationen bis zum Nevski-Prospekt zu laufen. Nach einer Kreiswanderung
landen wir wieder am Ausgangsort und setzen uns in die Metro. Unser nächstes
Ziel ist das Internetcafe, wo wir wieder 30 Minuten verbringen. Anschließend
marschieren wir zum Klub 'Ruschi Zschub' (Rotschopf). Dort werden wir zunächst
nicht bedient, aber dann wird’s lustig.
Es wird eine Show geboten u.a. mit
Live-Musik, Tänzerinnen und einem Feuerkünstler. Gegenüber sitzt eine
feierliche Runde, deren Teilnehmer schon recht blau zu sein scheinen. Ein Typ
von diesem Tisch gibt den Sängern Geld, um selbst singen zu dürfen - und es
klingt wirklich nicht schlecht.
Bald darauf machen wir auch persönlich mit der
Runde Bekanntschaft - Alexej, Sergej, Victoria, Larissa, etc. Bei der
Gelegenheit fragen wir gleich mal nach, ob man uns einen neuen Club empfehlen
kann. Wir erfahren von einem Club namens 'Purga' (Fontanka 11) - den testen wir
morgen.
Außerdem bekommen wir noch einen Wodka ausgegeben und erben eine
zurückgelassene Schachtel Zigaretten. Nach Mitternacht machen wir uns noch auf
den Weg ins Money-Honey. Der Eintritt liegt heute bei 200 Rubel, die sich aber
echt lohnen. Der Club ist gut gefüllt, wir lernen verschiedene Leute kennen und
haben viel Spass auf der Tanzfläche.
Eigentlich wollten wir nicht lange bleiben,
aber letztendlich gehen wir doch erst gegen 5:00 Uhr, als der Laden schließt.
Wir latschen nach Hause und hauen uns hin.
Sonntag, 02.01.2005 - Jaroslavskaja Banja & "Corsar"
Trotz durchzechter Nacht weilen wir gegen 12:00 Uhr schon wieder
unter den Lebenden. Wir packen unsere Taschen, denn heute steht Banja auf dem
Programm. Wir testen die 'Jaroslavskaja Banja' nahe der Metrostation 'Udelnaja'.
Es ist ein ziemlich olles Loch, aber wir gewöhnen uns dran. Nach 6
Gängen in 3 Stunden haben wir genug und setzen uns ins Haus-Cafe, um unseren
Hunger zu stillen. Dann geht’s zurück nach Hause, wo wir noch etwas Erholung
suchen, bevor es dann zum Club 'Purga' geht.
Zwischendurch erhalten wir eine SMS
von Julia - morgen geht’s nach Novgorod. Der besagte Club 'Purga' hat leider
keine Plätze mehr frei und würde uns trotzdem 200 Rubel Eintritt kosten. Wir
verschwinden wieder - wenigstens haben wir das Teil gefunden.
Wir nehmen uns
vor, diese Nacht wegen der morgigen Tour nicht vollständig durchzumachen und
gehen ins 'Corsar'. Dort spielt eine Live-Band. Wir trinken Bier und spielen
zwischendurch Billard. Gegen 1 Uhr schließt das Teil und wir machen uns auf den
Heimweg. Auch heute gibt es noch eine Hühnersuppe vor dem Schlafengehen.
Montag, 03.01.2005 - Tag in Novgorod & Nacht im "Fireball"
Heute ist ein besonderer Tag, denn wir stehen um 7:00 Uhr
auf - also zu einem Zeitpunkt, an dem wir sonst in die Kiste steigen. Am
vereinbarten Treffpunkt Metrostation 'Moskovskaja' landen wir 15 min zu früh
und essen noch etwas bei McDonald.
Die anderen tauchen ebenfalls pünktlich auf, und es
kann losgehen. Wir sind 12 Leute in dem recht engen Kleinbus. Das
Verhältnis von Russen und Deutschen ist fifty-fifty. So geht es dann die ca.
200 km bis Novgorod.
Unterwegs werden - Dank Julias Mutter - Kaffee und Brote
gereicht. In Novgorod besuchen wir die drei üblichen Anlaufpunkte, so wie schon
im Sommer 2003 mit Nastia - also zuerst das Männerkloster, dann das
mittelalterliche Dorf und schließlich auch den Novgoroder Kreml.
Julias Mutter
erzählt viele historische Geschichten und Julia übersetzt. Aufgrund meines
mittelmäßigen Verständnisses der russischen Sprache höre ich also alles ca. 1,5
mal.
Irgendwann begeben wir uns auf die Suche nach einem
Restaurant, welches wir außerhalb des Kremls finden. Es ist ein ziemlich nobles
Teil, und wir belegen einen Extraraum. Es fließt Wodka und Bier, wir lernen die
zwei mitreisenden russischen Pärchen besser kennen und essen uns an den nach
und nach zusammengetragenen Speisen satt.
Als wir die Lokalität verlassen ist
es bereits dunkel, und der Kleinbus setzt sich in Fahrt Richtung Heimat. Unser
weiterer Plan für diesen Abend ist das 'Fireball'. Erst wollen noch ein paar
Leute mitkommen, aber als wir in Sankt
Petersburg ankommen, sind doch alle zu müde. So marschieren wir zu zweit los,
nachdem wir uns von Julia noch einmal den Weg erklären haben lassen.
Als wir reinkommen werden wir gleich erstmal Zeuge einer
Schlägerei zwischen Gästen und den Sicherheitskräften des Clubs. Wir versuchen
uns irgendwie in eine Ecke zu stellen, um nicht in die Sache hineingezogen
zu werden. Letztendlich wird jemand rausgeschleift - ein weiterer Beteiligter
diskutiert noch.
Wir verschwinden erstmal aufs Klo, wo ich aus
verdauungstechnischen Gründen länger verweile. Anschlieäend mache ich mich auf
die Suche nach Matthias, der irgendwie nicht aufzufinden ist. Da der
Club-Eingang gerade abgeriegelt ist, und auch Leute mit gültigem Ticket - die
nur mal kurz raus gegangen sind - im Moment nicht hereingelassen werden, mache
ich mir langsam etwas Sorgen.
Zwischenzeitlich unterbreche ich meine Suche, da
eine Show beginnt die man nicht versäumen sollte - zwei Mädels strippen auf der
Tanzfläche. Und da wir hier im 'Fireball' sind, gibt es keine halben Sachen - die
beiden Mädels sind letztendlich splitternackt. Kurz nach der Show finde ich
endlich Matthias an der Theke, wo er nach Bier für uns ansteht.
Er hat auch
seine Story erlebt, mit irgendwelchen stink besoffenen Russen, die Ihn mit
Worten wie 'Bavaria, VW, Audi, Fussball, etc.' zugelabert haben, aber sonst
weder englisch noch deutsch verstanden. Als wir endlich unser Bier haben,
versuchen wir erstmal zur Ruhe zu kommen.
Dies gelingt uns zunehmend besser,
als wir irgendwann einen bereits verlassenen Tisch erhaschen können. Dieser
gibt sogar noch ein Flasche mit etwas Wodka her. Zwei entsprechende Gläser
stehen auch noch da, welche ich aber zunächst abwaschen will.
Vor dem
Klo-Eingang werde ich von einem Sicherheitsmenschen aufgehalten, der die Gläser in
meiner Hand entdeckt hat. Ich sage, dass die Gläser dreckig sind und ich sie
abwaschen gehen will. Er schaut mich ziemlich entsetzt an, lässt mich aber
passieren. Nach ein paar Sekunden schaut er aber rein, wohl um sich zu
vergewissern, dass ich hier keine Urin-Party veranstalte! :-D
Die Nacht verläuft auch sonst noch sehr lustig. Die Musik
ist gut und bei einer weiteren Stripeinlage wird ein Typ aus dem 'Publikum' mit
ausgezogen. Na ja, dem Typen scheint wohl gar nichts peinlich zu sein - auf
'kleine' Details möchte ich hier nicht eingehen.
Kurz vor Schluss fallen uns
noch drei Mädels auf, mit denen man sich an diesem Abend hätte beschäftigen
können - doch es ist spät bzw. früh, und wir machen uns auf den Weg. Die
Metrostation 'Kuptschina' erreichen wir nach einem halbstündigem Fußmarsch, und
gegen 7:30 Uhr landen wir endlich in den Federn. Wir haben über 24 h ohne
Schlaf hinter uns.
Dienstag, 04.01.2005 - "Tribunal" & "Money-Honey"
Eigentlich wollte ich mich gegen 14:00 Uhr aus dem Bett
quälen, doch dann kommt eine SMS von Rainer - einer von Christians Freunden -
und sagt für heute Abend ab, weil sie bei Julias Mutter eingeladen sind. So
lege ich mich noch mal hin und schlafe weiter - bis ca. 17:30 Uhr. Dann stehen
wir auf und ziehen unseren Plan für heute mit Verspätung durch.
Zuerst geht es
mal wieder ins Internetcafe, dann in den 'Studentscheski Club' etwas essen, und
anschließend zum Club 'Tribunal'. Hier war ich letztmalig vor über 3 Jahren,
aber es hat sich eigentlich nichts verändert - mal abgesehen von den
gepfefferten Preisen. Ein großes Bier Marke Tuborg kostet uns jeweils 165
Rubel, ein Preis für den wir im Money-Honey 3 Bier trinken könnten und dann
noch Geld übrig hätten.
Die Stimmung ist echt gut hier, doch aus finanziellen
Gründen entschließen wir uns zur zweiten Nachthälfte ins 'Money-Honey' zu
wechseln. Als wir das 'Tribunal' verlassen, haue ich mir die Birne an der
Schließanlage der Tür auf. Die Sache fängt lecker an zu bluten und so latsche
ich den Weg ohne Mütze.
Unterwegs wird noch Geld gezogen, denn die ersten 6000
Rubel sind alle! Im Money-Honey wechseln wir heute mehrmals zwischen den zwei
Etagen. Irgendwann spricht mich jemand mit Namen an, und ich schaue in ein
bekanntes Gesicht. Es ist Sergej - ein alter Kumpel aus Studienzeiten - den ich
auch schon seit über 3 Jahren nicht wieder gesehen habe. Wir fallen uns in die
Arme und tauschen Telefonnummern + Email aus.
Später setzen wir uns an einen
verlassenen Tisch, wobei uns wieder mal eine halbvolle Schachtel
Zigaretten anlacht. Nach noch etwas Trinken und Tanzen verlassen wir den Club
und laufen nach Hause. Dort geht meine letzte Hühnersuppe drauf, und wir kommen
wieder erst gegen 6:30 Uhr ins Bett.
Mittwoch, 05.01.2005 - Post, Supermarkt & "Konjuschenui dvor"
Später als geplant steigen wir gegen 12:30 Uhr aus dem
Bett. Unser erstes Ziel ist heute die Post, die gerade Mittagspause macht, als
wir ankommen. Die Zeit nutzen wir, um kurz zum Panzerkreuzer 'Aurora' zu pilgern.
Als wir zurückkommen, hat sich bereits eine Schlange vor dem Posteingang gebildet.
Nachdem wir den Laden wieder verlassen, ist dieser um eine Sorte Briefmarken und
3 Sorten Postkarten ärmer.
Wir fahren bis zur Metrostation 'Oserki', um mal wieder im
Shoppingcenter 'Okei' einzukaufen. Im KFC wird schnell etwas gefuttert. Zurück
bei der Oma wird etwas verschnauft, bevor es dann später zum Club 'Purga' gehen
soll.Nach unserem obligatorischen Besuch des Internetcafes
tingeln wir zum besagten Club. Leider passiert uns heute wieder dasselbe wie
letztes mal. Alle Plätze sind bereits reserviert und wir müssen wieder
abziehen, obwohl wir diesmal eine ganze Stunde früher da sind.
Kurz entschlossen geht es weiter zum 'Konjuschennui dvor'. Dort erscheinen wir sogar früh
genug, um ohne Eintrittsgeld rein zu kommen. Wir setzen uns an einen Tisch neben
der Bar, obwohl uns eine Bedienung erst in eine dunkle Ecke verfrachten will.
Nach einer Weile setzt sich eine Blondine zu uns, erzählt dass sie heute
Geburtstag hätte und betreibt den üblichen Smalltalk mit uns. Als sie uns dann
aber um 200 Rubel bittet, werden wir misstrauisch.
Angeblich hätte sie sich bei
Ihrer Bestellung verschätzt und war dann erstaunt über die Rechnung. Bei der
Freundin, die angeblich gerade versucht jemanden per Telefon um Hilfe zu bitten,
streikt plötzlich der Akku - also der vom Handy. Wir lassen uns auch nicht
breitschlagen, als die Tussi ihre Ansprüche auf 60 Rubel herunterschraubt.
Daraufhin verlässt sie wortlos unseren Tisch und versucht, andere dumme Gäste
zu finden - mit Erfolg.
Etwas später setzen sich zwei andere Mädels - na ja,
eher Frauen Anfang 30 - zu uns. Die Sache läuft etwas zäh an, doch wird dann
recht lustig. Bis zum frühen Morgen wird getanzt, getrunken und rumgeknutscht -
na ja, man war halt blau! :-) Mit der ersten Metro geht’s dann nach Hause und ins
Bett.
Donnerstag, 06.01.2005 - Zigaretten kaufen & "Havana-Club"
Gegen 12:30 Uhr kommen wir in die Gänge. Den für heute
geplanten Banjabesuch lassen wir sausen und besuchen nur einen nahe gelegenen
Markt. Dort kaufen wir müscht weiter, als eine Stange Zigaretten für die Heimat.
Diese kostet umgerechnet gerade einmal 4,- Euro.
Irgendwie sind wir heute
ziemlich träge, und es wird Abend, ohne das wir groß etwas unternehmen. Abends
fahren wir zum 'Havana-Club' - mit Zwischenstopp im Internetcafe. Heute tun wir
uns mal ein richtig gutes Essen an - eine willkommene Abwechslung nach Tagen
mit McDonald und Hühnersuppe. Ab 21 Uhr wird Eintritt verlangt.
Diesen bezahlen
wir bereitwillig und in dem Glauben, dass eine Band gegen 22 Uhr spielen wird.
Diese beginnt aber erst um Mitternacht, als wir bereits in der Metro sitzen und
nach Hause fahren. Heute wird mal nicht durchgemacht, denn morgen soll es
endlich in die Banja gehen. Gegen 0:30 Uhr ist Nachtruhe.
Freitag, 07.01.2005 - Banja, Essen bei Petrs Eltern & "Money-Honey"
Heute sind wir tatsächlich schon gegen 10:00 Uhr auf. Nach
einem kurzen Frühstück ziehen wir los Richtung Banja. Petr will nicht
mitkommen, lädt uns aber auf einen Tee ein. So schauen wir vorher noch bei ihm
vorbei. Seine Eltern sind ebenfalls anwesend und laden uns zum Essen nach der
Banja ein. Nebenbei bemerkt - heute ist russisch orthodoxe Weihnachten,
nach dem Julianischen Kalender.
In der Banja kommen wir glücklicherweise nicht
sehr viel vor 14:00 Uhr an, denn bis dahin ist diese für Frauen vorgesehen. Im
letzten Jahr wurde hier viel umgebaut. Es ist jetzt alles etwas sauberer und
moderner, aber dafür nicht mehr so gemütlich. Nach fast 3 Stunden latschen wir
zurück zu Petr.
Es wird ordentlich aufgetischt, und wir trinken ukrainischen
und anschließend selbst gebrannten Wodka. Danach gibt es noch Kaffee und
Konfekt. Irgendwann wollen wir dann aber wieder los. An der Metro versuchen wir beide
mit einem Ticket durch die Schranke zu gelangen. Leider hält mich ein Security-Mensch
fest und die Sache kostest 100 Rubel Strafe.
Bei der Oma trinken wir den restlichen Glühwein.
Außerdem überreichen wir noch ein Geschenk (ein Schüsselset), welches Matthias
mitgebracht hatte. Marina - die Tochter der Oma - ist ebenfalls anwesend. Es
sind ein paar gemütliche russisch-weihnachtliche Minuten, bevor wir dann wieder
aufbrechen. Ach so, wir bezahlen noch das Geld für die Unterkunft.
Nach dem
üblichen Besuch des Internetcafes geht’s bis zum Morgen ins 'Money-Honey'. Die
Nacht verläuft ohne besondere Vorkommnisse, doch die Stimmung ist gut. Gegen
5:00 Uhr liegen wir in der Kiste.
Samstag, 08.01.2005 - Socken waschen & "Fireball"
Heute verstreicht wieder mal ein Tag, an dem fast nur
gegammelt wird. Na gut, ganz stimmt das nicht, denn nachdem wir gegen 12:30 Uhr
aufgestanden sind und gefrühstückt haben, waschen wir ein paar Unterhosen und Socken.
Draußen herrscht matschiges Regenwetter.
Irgendwann ziehen wir wieder los, um
uns eine Nacht im 'Fireball' um die Ohren zu schlagen. Die Stimmung ist diesmal
noch besser als letztens. Wir tanzen, trinken und albern rum. Ich tanze heute
mit einer gewissen Dasha und lade sie für Dienstag ins 'Money-Honey' ein - mal
schauen ob sie erscheint.
Gegen 5:30
Uhr brechen wir zum Fußmarsch Richtung Metro auf. Bis dahin geht es uns noch
gut, aber nachdem wir in der Metro etwas abpennen, erleben wir unseren
Tiefpunkt - wir sind völlig fertig. Übermüdet und ausgehungert kommen wir zu
Hause an. Tee und Käsebrote stillen unseren Heißhunger, und wir fallen erschöpft
in die Kiste.
Sonntag, 09.01.2005 - Verpennter Tag & "Überfall" in der Metro
Wie nicht anders zu erwarten war, wird der heutige Tag
durchgepennt. Gegen 18:00 Uhr stehen wir auf und ziehen nach einer schnellen
Hühnersuppe los. Diesmal probieren wir ein anderes Internetcafe, welches nach
Minuten abrechnet, und somit noch etwas günstiger ist. Anschließend begeben wir
uns auf die Suche nach einem Club namens 'Bar SPB', der uns letzte Nacht
empfohlen wurde.
Dafür müssen wir mit der Metro zurück zur Station
'Gorkovskaja' fahren. Als sich die Türen der Metro öffnen, wird plötzlich unheimlich
gedrängelt, obwohl es eigentlich gar nicht voll ist. Ich dreh mich zur Seite
und schaue ins Gesicht von so einer dummen Kanackenfresse. Sofort geht meine
Hand Richtung Geldbörse, die aber schon weg ist. Ich stelle fest, dass sich um
mich herum mindestens 5 von diesen Arschlöchern befinden.
Einen halte ich fest,
der sich aber mit einem Fußtritt befreien kann. Die Typen versuchen aus der
sich schließenden Metrotür zu kommen, ich gehe ebenfalls raus. Ein paar Typen
sind draußen und andere noch in der Bahn. Das ist wohl mein Glück, und als ich
einen dieser Typen anfahre, dass sie meine Geldbörse haben, tut ein anderer plötzlich so, als
hätte er selbiges gerade auf dem Boden gefunden. Ich nehme es an mich, schaue kurz rein und lasse die
Typen verschwinden.
Es fehlen glücklicherweise nur 500 Rubel, die an üblicher
Stelle waren. Alles weitere, z.B. das etwas verborgene Geld und die EC-Karte
sind noch da. Der Abend ist also nicht ganz verdorben. An unserer Station
angekommen essen wir kurz etwas in einem nahe gelegenem Restaurant. Den
gesuchten Club finden wir nach einigem Umherirren, doch dieser ist geschlossen.
Wir setzen uns in ein altbekanntes Cafe gleich um die Ecke unserer Unterkunft,
und genehmigen uns zwei Bier und eine Soljanka. Gegen 2:00 Uhr sind wir im
Bett. Übrigens, der Kühlschrank von der Oma ist seit heute kaputt.
Montag, 10.01.2005 - Banja & "Konjuschenui dvor"
Gegen 10:00 Uhr stehen wir auf, essen einen Happen und
starten wieder mal zur Banja. Dort gibt es eine kurze - mehr oder weniger
heftige - Diskussion mit der Kassiererin. Wir haben nur einen 1000Rubel-Schein,
die Banja kostet insgesamt 400. Als sie meint, dass sie jetzt nicht wechseln
kann und uns die 600 Rubel hinterher wiedergeben will, verlangen wir eine
Bescheinigung.
Daraufhin regt sie sich ziemlich auf - ob wir glauben, sie sei
kriminell etc. Letztendlich bekommen wir aber unseren Zettel und später
auch die 600 Rubel. Nach der Banja gehen wir zu KFC etwas essen. Ins Kaufhaus
'Okei' gehen wir nicht, da wir keinen Bock haben, uns an die lange Schlange
der Taschengarderobe anzustellen.
Als wir nach Hause zurückkehren, funktioniert der
Kühlschrank wieder. Dafür hat jetzt der Fernseher den Geist aufgegeben. Die Oma
meint, das schlechte alte Jahr ist bald vorbei (nach Julianischem Kalender am
14.01.) - na hoffen wir mal das Beste für sie. Irgendwann ziehen wir wieder los
ins Zentrum, schlendern durch ein paar Geschäfte und verweilen etwas im
Internetcafe.
Bereits vor 21:00 Uhr sind wir im Club 'Konjuschennui dvor'. Bis
gegen Mitternacht passiert im Prinzip nichts, außer dass wir uns köstlich über
die umherirrenden Nutten amüsieren, die hier jeden Typen anmachen. Die haben es
heute aber auch schwer, denn der Club hat extremen Frauenüberschuss.
Wir lernen
zwei Mädels mit Namen Marina und Katja kennen, die sich als Geschwister
ausgeben. Na ja, ist mir eigentlich egal ob das stimmt - auf jeden Fall sind
sie ein guter Zeitvertreib. Der Abgang war etwas komisch - Marina ist
irgendwann besoffen und müde, und geht nach Hause, Katja verschwindet ohne Vorwarnung.
Wir latschen gegen 5:00 Uhr nach Hause und sind kurz
nach 6:00 Uhr in der Kiste.
Dienstag, 11.01.2005 - Markt "Junona" & "Money-Honey"
Ziemlich unausgeschlafen starten wir um die Mittagszeit
zum großen Markt 'Junona' (Nähe Metrostation 'Avtovo'). Hier haben wir bisher
immer viel Geld gelassen, doch diesmal bin ich eher geizig ' 3 CDs für
umgerechnet 2,50 - müssen reichen. Anschließend gehen wir noch in ein Cafe, um
etwas zu essen. Der Laden ist völlig leer, und die Oma hinterm Tresen muss man
fast anschreien, damit sie einen nicht ignoriert.
Danach geht es nach
Hause. Heute Abend soll es wieder ins 'Money-Honey' gehen. Eigentlich haben wir
mehreren Leuten bescheid gesagt, aber niemand kommt. Wir haben es uns wohl mit
allen verscherzt! :-)
Es wird aber trotzdem lustig. Wir betreiben aktives Nichtrauchen (Erklärung
siehe unten) und trinken Bier. Später spielt auch noch die Band, welche wir
schon von unserem ersten Besuch im 'Fireball' kennen.
Hinterher gehen wir noch
ins Bistro um die Ecke und es essen uns ordentlich satt. Nach
einem ca. halbstündigen Fußmarsch nach Hause kommen wir gegen 2:00 Uhr zum
schlafen. Übrigens, meine Metrokarte ist weg - Verdammt!
Mittwoch, 12.01.2005 - Letzer Tag, nix besonderes ...
Heute ist der letzte Tag, an dem nichts besonderes
passieren soll. Wir fahren zum Nevski-Prospekt, gehen ins Internetcafe und zu
McDonalds, und schauen noch in einem CD-Shop. Matthias will noch weiter
herumschauen und etwas Geld ausgeben. Ich fahre wieder nach Hause und fange
schon mal an, meine Sachen zu packen.
Heute Abend wollen wir noch mal ins 'Konjuschennui
dvor'. Eine empfangene SMS lässt vermuten, dass Marina und Katja auch
auftauchen werden.
An dieser Stelle soll der Reisebericht enden. Sollte bis
zu unserer Ankunft zu Hause noch etwas Aufregendes passieren, werde ich dies
nachreichen!
Nachtrag am 14.01.2005:
Auf dem Rückweg gab es ein Problem am Flughafen. Wir
hatten (wie immer) keine Registrierung und wurden von drei Sicherheitskräften
aufgehalten. Durch dumm stellen, abwarten und ruhig bleiben konnten wir den
jeweils 1500 Rubeln (ca. 50 Dollar) Strafe entkommen. Wieder mal Glück gehabt! :-)
...
Aktives Nichtrauchen:
Ja was soll das nun wieder heißen? So mancher würde jetzt
sagen, 'nicht rauchen' ist doch passiv. Na ja, dies gilt aber nur für absolute
Nichtraucher. Wenn man sich jedoch auf einer Zwischenebene von Raucher und Nichtraucher
(auch Gelegenheitsraucher genannt) befindet - so wie ich - dann ist einem im
Prinzip die gesamte Zeit, die man beispielsweise gemütlich im Club ist,
bewusst, dass man gerne eine rauchen würde.
Wenn man aber hart bleibt und sich
keine Zigaretten kauft, obwohl diese nur 5m entfernt am Tresen für wenige Rubel
erhältlich sind, dann ist man aktiv - man raucht aktiv nicht! So, habt ihr das
jetzt verstanden? Nein? Macht nichts, ich auch nicht. Als aktiver Nichtraucher
hat man aber einen gewissen Vorteil gegenüber echten Nichtrauchern - man wird
nicht müde!
Der Gedanke an Zigaretten hält einen ständig in Aktion, was
sicherlich gut für den Kreislauf ist. Na gut, wozu schreib ich das alles hier
auf. Genau weiß ich das nicht, aber vielleicht will ich Euch ja nur klar
machen, dass ich nicht von Zigaretten abhängig bin - immerhin habe ich
tatsächlich keine Schachtel gekauft. Mache ich mir jetzt etwas vor? Mag sein,
aber das kann ich wirklich gut, oder? ;-)
Und damit verabschiedet sich mal wieder ...
Der ANDI
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